Japan 2004

Tagebuch einer Japanreise 2004


Vorwort von Andreas Sartorius

Nachdem der Reisebericht unserer Reise in 2000 meinem Bruder so gut gelungen ist, habe ich ihn gebeten auch in 2004 den Reisebericht zu schreiben. Ich bin froh und dankbar darüber, dass er sich dieser Aufgabe wieder angenommen hat.


Vorwort von Peter Sartorius

Auch über diese 2. Japanreise lässt mich mein Bruder schreiben, da der erste Reisebericht von 2000 wohl soweit in Ordnung war.

Ich überlasse es meinem Bruder kompromittierende oder verunglimpfende Textpassagen herauszunehmen (Hoffentlich bleibt noch was übrig) oder dem Bericht noch aus seiner Sicht einige Dinge hinzuzufügen (mach das aber bitte in einer anderen Schriftart und oder Farbe Andreas).

Sollten Personen, die hier genannt werden und dem Leser bekannt sind, vorkommen so ist dies voll Beabsichtigt und nicht rein zufällig.


Reisebericht Japan 2004

16.10.2004

08:23 Uhr

S8 fährt nach Flughafen München.

09:30 Uhr

Gepäck am Schalter abgegeben; irgendein Engländer wollte bei dem Schalter einen original verpackten Kühlschrank abgeben. Der gute Mann wurde Gott sei Dank an den Schalter für Schwergepäck gelotst.

 

Mein Bruder fährt von Koblenz aus zusammen mit Volker mit dem Zug nach Frankfurt/Flughafen. Dag treffen wir ja erst in Osaka, da er bereits mit seiner Familie in China ist.

13:00 Uhr

In Frankfurt nach einem "kurzen" Lauf Volker und Andreas am Gate getroffen. 

Leider musste ich feststellen, dass der Service bei Lufthansa nicht so gut ist wie er bei ANA war. Es gab weniger zu Essen und die Flugbegleiterinnen waren auch nicht so hübsch. Beim Film gab es auch einige Probleme, Zuerst hatten wir einen Ton (deutsch) und kein Bild, dann Bild mit Ton aber nicht in Deutsch. Beim zweiten Film nur kurz angespielt, sogar Ton und Bild, er wurde jedoch gegen einen dritten ersetzt der auch nur in Japanisch oder englisch gezeigt wurde. Ansonsten hatten wir einen ruhigen Flug, bis auf das Schreien eines kleines Kind, was wohl gar nicht verstehen konnte, wieso man so lange einfach nur rumsitzen soll. Kein Wunder das fällt ja sogar uns Erwachsenen schwer.

 

17.10.2004

07.30 Uhr

Pünktliche Landung in Osaka. Nach dem auschecken erst einmal zum nächsten Schalter von ANA und nachgefragt wo und wann wir uns für Naha/Okinawa einchecken können. Da hier, wie erwartet (wir kennen es ja nicht anders) die Menschen sehr höflich sind, haben wir unseren Schalter gleich gefunden und unser Gepäck aufgegeben. Nun da wir noch genügend Zeit hatten, Dag kommt erst um 13:00 Uhr aus Beijing/China und unser Flug geht um 15:20, wird noch eine Toilette ge- und besucht. Nicht dass man im Flugzeug nicht hätte gehen können, aber im Flugzeug gibt es nicht so tolle Händetrockner wie in Japan. Zu den Trocknern später mehr, wenn ich es nicht wieder mal vergesse. Bis zur Ankunft von Dag haben wir noch eine Kleinigkeit getrunken und gegessen sowie den Flughafen weiter erkundet. Gegen 13:45 ist dann Dag aus Beijing eingetroffen bzw. zu uns gestoßen. Wir haben Ihn zum Einchecken gebracht und sind dann noch ein Bier trinken gegangen, da unser Flug wie schon erwähnt erst um 15:20 geht. Um 15:00 sind wir dann zum Kontrollpunkt gekommen, wo wieder unser Handgepäck und wir selbst auf "Danger Equipment" geprüft wurden. Dag und Andreas haben natürlich wieder ihre Probleme, da sie diverse Messer, Skalpelle und Scheren im Gepäck haben. Bei Volker wurden sogar die Apfelsaftflaschen geprüft. Trotz alldem sind wir pünktlich gestartet und kamen auch planmäßig um 17:00 in Naha an. Da die Landung eine der schlechtesten war die ich bisher mitgemacht habe, dachten wir, dass der Copilot die Landung mal probiert hat. Wie sich dann herausstellte lag es nur an dem starken Wind. Wenn Volkers Gepäck nicht erst ganz am Schluss vom Transportband gekommen wäre, hätten Sumako und Gordy nicht so lange warten müssen. Von Gordy haben wir dann erfahren, dass der Wind ganz normal ist, wenn man einen Hurrikan am Dienstag erwartet. Bevor wir zu Sumako und Gordy fahren gehen wir erst noch etwas in einem Ramen (= Chinesische Nudeln in Schweinebrühe. Meist mit verschiedenen Gemüsesorten und dünne Fleischscheiben). - Restaurant essen. Gegen 20:15 Uhr sind wir dann im Dojo eingetroffen, Gordy zeigt uns die ganzen Umbauten die seit unserem letzten Besuch gemacht wurden, auch wurde noch besprochen wie der Ablauf in den nächsten Tagen sein soll. An diesem Abend übergeben wir auch noch die Geschenke die wir mitgebracht haben.

 

18.10.2004

Unser erster Tag ohne Reisestress und Koffer tragen. Nach dem Aufstehen dauerte es erst einmal etwas länger um in die Gänge zu kommen. Die Reihenfolge des morgendlichen Dusch- bzw. Waschablaufs musste geklärt werden und auch in der Küche muss erst mal nachgeschaut werden wo was zu finden ist.

Nach dem Frühstück geht es runter zur Uferpromenade und es wird auch hier geprüft, ob noch alles da ist wo es sein soll (ist dies nun wieder eine deutsche Angewohnheit oder nur eine Eigenkontrolle von uns, ob wir noch wissen wo das Restaurant oder der kleine Einkaufsladen ist). Aber wir haben noch alles gefunden, bzw. es ist noch alles an seinem alten Platz (Was mich wiederum ungemein beruhigt). Da das Wetter nicht wirklich der Jahreszeit entspricht, es wird ja auch für Morgen ein Hurrikan erwartet, ist es trotz drückender Schwüle sehr windig und gelegentlich hatten wir etwas Regen. Auf dem Weg zurück zum Dojo haben wir unsere erste Schlange gesehen. Übrigens Tiere, Gordy hat nun ein paar Katzen mehr, ich glaube er sagte etwas von 22 Katzen und unser Dojowächter, der Gecko, ist auch wieder da. Wobei er ein Nachfolger vom alten Wächter sein muss. Zumindest ist er kleiner und er sieht jünger aus. Jetzt fragen sich bestimmt einige wieso Dojowächter. Nun hier im Dojo wird nicht nur trainiert, sondern wir haben auch unser Gepäck untergebracht und wir schlafen auch hier. Der Gecko hilft uns die Ameisen und sonstige fliegende Insekten in einer überschaubaren Anzahl zu halten. Wobei wir gar nicht so viele Tiere im Dojo hatten.

Die Schlange muss übrigen einer besonderen Spezies von, ja genau, gestern hat uns Gordy vier Dinge genannt, woran man erkennen kann, dass man alt ist:

1. Man wiederholt alles was man sagt.

2. Man vergisst immer, was man sagen wollte.

3. Man wiederholt alles was man sagt.

4. ...........

Und deshalb muss ich wieder Nachfragen was für eine Schlange es war, es war eine Habu. Diese Schlange ist extrem Flach und hat eine, wie mir Scheint, Pirelli oder Firestone Maserung auf dem Rücken. Es war aber dann doch eine andere; eine Toyo-Maserung. Die Reifen sind hier auf Okinawa sehr verbreitet. Während ich hier am Schreiben bin, machen die Anderen ihre ersten Kata. Und wie erwartet riecht es schon nach kurzer Zeit im Dojo wie nach einem Otter der ein 100 m Paarungslauf hinter sich hat. Es wurde bis 21:00 Uhr trainiert, danach gab es ein kleiner Imbiss und Smalltalk bis um 24:00 Uhr.

 

19.10.2004

 

Seit ca. 04:00 Uhr Früh ist es am Regnen und es stürmt etwas. Durch den Hurrikan sind auch Sumako und Gordy heute Zuhause, da die Schulen geschlossen bleiben. Nach dem Frühstück fahren wir in einen Supermarkt, da wir aufgrund der Wetterlage heute Mittag nicht zu unserm Restaurant gehen können; Übrigens haben wir keine fliegenden Kühe oder Haie gesehen. Ab 11:30 Uhr wird wieder trainiert. Kurz vor 14:00 Uhr wird gegessen. Nach dem Essen wird von 15:30 Uhr bis 18:00 Uhr die Kata geübt und mit Gordy bis ca. 20:00 Uhr weitergemacht. Zwischendurch hatten wir ein paar Mal einen Stromausfall, aber mehr haben wir von den "Hurrikan" nicht mitbekommen. Gegen 24:00 Uhr liegen wir wieder in unseren Betten (ein Futon auf dem Boden und ein Dinkelkissen für den Nacken)

 

20.10.2004

 

Irgendwie bin ich heute noch richtig Müde, obwohl es schon kurz vor 11:00 Uhr ist. Wir sind wie gewohnt so gegen 07:30 Uhr aufgestanden und sind dann zum "Family Markt" gegangen .. Der "Hurrikan" ist nun vorbei und es regnet nicht mehr. Da die Sonne nun die Möglichkeiten hat, hinter den Wolken immer öfters hervor zu schauen ist es gleich viel heller und wärmer. Nachdem wir wieder im Dojo angekommen sind, räumen wir die Sachen in die Küche und gleich danach geht es wieder zum Trainieren. Da für mich nun nichts zu tun ist, setzte ich mich auf die Terrasse und erhole mich erst mal vom Nichtstun. Wir vernichten das restliche Abendessen und gehen noch eine Runde raus, denn ab 15:00 Uhr geht es für die drei Jungs wieder ans Training. Gegen 21:00 Uhr geht es zum Essen und danach ins Bett.

 

21.10.2004

 

Um 08:30 Uhr geht es mit dem Taxi, das Sumako tags zuvor geordert hat, in die Hauptstadt von Okinawa, nach Naha. Zuerst zum Schloss Shuri, wo nur Volker und Dag die "große" Tour machen. Andreas und ich hatten sie beim Letzen Mal schon gemacht. In der Zwischenzeit schauen wir uns die Gartenanlage an, die wir noch nicht gesehen hatten. Ansonsten ging es, nachdem Dag und Volker wieder bei uns waren, noch kurz zum Ryutan Teich und in die Stadt. Wenn Andreas nicht mit seinen Gedanken woanders gewesen wäre, hätte auch Volkers Ausruf "Es ist grün" nicht dazu geführt, bei Rot über die Straße zu gehen. Erstens waren die Signalzeichen viel größer als bei uns und zweitens war das "Vogelgezwitscher" nicht zu überhören. Sobald die Fußgänger grün haben ist noch ein Signalton zu hören. Dieser Ton klingt irgendwie immer nach Vogelgezwitscher. Wir haben uns schon gefragt was Leute machen, die in der Nähe solcher Ampelanlagen wohnen. Mich würde das nach einiger Zeit ziemlich stören, oder was machen die Leute die Haustiere wie Katzen oder Vögel haben. Singt der Vogel mit der Ampelanlage um die Wette oder sucht die Katz jedes Mal den Vogel beim Erklingen der Ampelanlage. Dies sind wieder Fragen die an einem anderen Tag geklärt bzw. im Buch der noch offenen Fragen gestellt werden müssen. Volker wollte sich noch einen neuen Gi einer bestimmten Marke kaufen, die nur hier auf Okinawa hergestellt wird. Leider hatten sie im Augenblick keinen Gi in seiner Größe da, wodurch er sich nur mit ein paar Gürtel begnügen musste. Da wir uns in der Stadt nirgends sehr lange aufgehalten haben, hatten wir noch genügend Zeit für einen Abstecher nach Murasaki Mura. Hier wurde 1992 eine halbjährige Fernsehfilmserie über das Leben der Ryukyuan im 16ten und 17ten Jahrhundert gedreht. Heute werden hier alte Handwerkskünste von Okinawa den Besuchern gezeigt. Unter anderem gibt es hier noch ein Dojo in dem Herr Meitatsu Yagi (10ter DAN) 6-mal die Woche Gojo-Ryu Karate-do unterrichtet. Wie wir von ihm erfahren haben, kommt er im Dezember nach Frankreich und Spanien. In der Filmstadt haben wir auch noch ein paar Studenten aus Tokio getroffen. Wir hatten auch noch genug Zeit uns einen Leuchtturm anzusehen. Gegen einen kleinen Obolus kann man sogar auf den Turm hochsteigen. Leider gehört er nicht zu den ganz großen, da die Wartungsräume unten neben dem Leuchtturm angebaut sind. Trotz seiner Probleme mit großen Höhen ist Volker mit Andreas und mir hochgestiegen. Andreas fiel sofort die Anzahl der Stufen auf, es waren immer 5 Stufen bis zum nächsten Abschnitt. Hierbei muss man wissen, dass die 5 zu einer der Glückszahlen in Japan gehört. Zum Beispiel wird der 3te, 5te und 7te Geburtstag eines Kindes besonders gefeiert. Andererseits ist die 4 eine schlechte bzw. unglückliche Zahl. So bekommt man in Japan keine 4teilige Sets zu kaufen. Der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt, man hat einen wunderbaren Ausblick auf die umliegende Landschaft und das Meer. Obwohl unten bei den Klippen ein Schild angebracht ist und darauf hingewiesen wird, dass das Betreten der Klippen sehr gefährlich ist und schon einige Todesfälle vorkamen, sieht man von hier oben ein paar Angler am Klippenrand beim Angeln stehen. Leider haben wir nicht mehr so viel Zeit, da uns das Taxi nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung steht. Wir machen nur schnell ein paar Bilder und steigen dann wieder den Leuchtturm runter. Volker hat sich trotz seiner Höhenangst hier oben gut gehalten. Am Dojo angekommen gab es mit dem Taxifahrer noch ein kleines Problem, da wir ihm etwas mehr Geld gaben als ursprünglich vereinbart. Es dauerte eine Weile bis er das Geld dann doch noch nahm. Kaum hatten wir unsere Sachen verräumt und eine Kleinigkeit gegessen, haben die anderen Drei wieder mit dem Training begonnen. Ab hier war wieder Routine angesagt; bis 22:00 Uhr trainiert, etwas gegessen und dann ins Bett.

 

22.10.2004

 

Heute fiel uns allen das Aufstehen etwas schwer, aber nach der ersten Tasse Kaffee ging es mir schon viel besser. Ja, ja auch in Japan gibt es diese schwarze Brühe. Des vielen Ortes verbreitete Irrglaube, in Japan gäbe es nur Tee und rohen Fisch, ist absolut falsch. Es gibt auch Reisgerichte, Nudelgerichte, gerillte Hähnchenspieße und paniertes Gemüse.

Am Vormittag wird ein wenig trainiert, danach noch die Reste von gestern Abend gegessen. Sumako hatte wieder gekocht und obwohl wir versucht hatten alles zu essen ist wieder etwas übriggeblieben. Vielleicht kocht Sumako ja mit Absicht etwas mehr, dass wir am nächsten Mittag auch noch was zu essen haben. Nur wir sind noch nicht dahintergekommen und glauben alles an einem Abend essen zu müssen. Danach geht es hoch zu Burg Zakimi, es ist aus dem 15. Jahrhundert und leider stehen nur noch die Grundmauern. Hier wurden einige Kata gefilmt und ein paar Bilder geschossen. Dann geht es runter zum Dojo sich etwas ausruhen und nur eine Kleinigkeit trainiert, weil es heute Abend zu Toyama geht. Da ich nicht mitgefahren bin kann ich für heute den Eintrag beenden und noch etwas lesen.

 

23.10.2004

 

Heute sind wir natürlich nicht, wie ausgemacht um 08:00 Uhr aufgestanden, sondern so wie immer kurz nach 07:00 Uhr. Heute wird es für mich ein recht ruhiger Tag, da die Anderen gestern nicht ganz so gut waren wie sie eigentlich sein wollten. Während die Drei also trainieren, gehe ich etwas die Gegend erkunden. Bei dieser Gelegenheit sehe ich meine 2. Schlange. Irgendjemand muss hier gesagt haben, es sei grün, obwohl, vielleicht hat derjenige auch gesagt, die ist grün. Wie dem auch sei, die Schlange war schön grün und Tod, da sie es nicht auf die andere Straßenseite geschafft hatte. Die erste Wegstrecke führt mich zum Schloss von gestern. Der zweite Wegabschnitt geht zum Badestrand runter etwa 3 km von hier. Hier finde ich noch einen kleinen Einkaufsladen, eine Polizeistation, eine Busstation, einen Laden für Tauchzubehör, einen Golfplatz und ein großes Hotel. Vor dem Hotel wird für Hochzeiten im westlichen Still geworben. Ja, die Reggae Bar darf ich auch nicht vergessen. Da sie erst ab 17:00 Uhr aufmacht, ist sie jetzt noch geschlossen. ich muss gegen 11:30 Uhr zwecks Essenaufnahme wieder im Dojo sein, deswegen kann ich nicht länger am Strand bleiben und muss mich auf den Heimweg machen. Auf dem Weg zurück zum Dojo ist mir noch ein Pärchen begegnet, die dem Aussehen nach bestimmt keine Amerikaner waren. Ich würde vom ersten Eindruck her auf Stuttgarter schließen, wobei, es hätten auch Franzosen sein können. Im Dojo angekommen, erfahre ich das Sumako wieder gekocht hat. Vielleicht gelingt es uns dieses Mal nicht so viel zu essen, dann haben wir noch genügend für den Abend. Da die Drei heute noch eine Prüfung ablegen müssen, essen sie sowieso nicht so viel. Andreas, Dag und Volker haben die Prüfung bestanden, wobei jeder in einem anderen Schwierigkeitsgrad geprüft wurde. Nach der Prüfung, die mit einem leckeren Kuchen von Sumako beendet wurde, fahren wir nach Okinawa City. Neusten Informationen zu Folge, soll noch ein Hurrikan über die Insel ziehen. Allerdings erst am Dienstag, wenn wir nach Kumamoto fliegen wollen. Ich bin ja mal gespannt ob wir dann von der Insel kommen. In Okinawa City müssen Gordy und Sumako noch etwas besorgen und wir durchstöbern währenddessen wieder einen 100 Yen Laden. Auch hier Versucht Volker noch mal sein Glück, eine Gi zu bekommen. Gordy und Sumako bringen uns sogar zu einem Laden, der einen Gi für Volker hat. Er bekommt nicht nur einen guten und preiswerten Gi, nein, er ist sogar noch "Maßgeschneidert". Der Gi wird im Geschäft auf die passende Länge abgesteckt, und Volker kann ihn am nächsten Tag abholen. Jetzt geht es zum besten Sushi Restaurant auf Okinawa. Es gibt für 60 Euro so viel Sushi zu essen, das wir uns den Rest einpacken lassen und mitnehmen. Nebenbei bekommen wir hier aus den Nachrichten mit, dass es ein Erdbeben auf der Hauptinsel gegeben hat. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir diesmal die Rechnung zahlen. Als Dag dann die Rechnung bekam, glaubte er wir hätten nicht genügend Geld dabei. Hier in Japan steht das Währungszeichen oft vor dem Betrag und nicht dahinter. Er hatte das Yen-Zeichen als 7 gelesen, so dass uns das Essen etwa 600 Euro gekostet hätte.

 

24.10.2004

 

Sonntag und erst um 08:00 Uhr aufgestanden. Andreas hatte uns eine Stunde mehr Schlaf gegönnt. Man merkt schon, dass ein neuer Hurrikan kommt. Es ist merklich kühler und windiger geworden. Nach einem sehr kurzen Frühstück, halte ich ein kleines Nickerchen und die drei Jungs trainieren wieder. Heute geht es wieder auswärts essen. Diesmal in einem Nobelhotel etwa eine halbe Stunde von hier. Für ca. 18 Euro gibt es hier ein "All you can eat" Buffet. Sogar die Getränke, wie Kaffee, Tee, Eistee, Eiskaffee und Wasser, sind im Preis mit drin. Auch der Services ist hier wieder unübertroffen. Als wir das Hotel wieder verlassen wollten, wurde plötzlich im Foyer ein Lied von Selin Dion gespielt und alle Leute fingen an zu klatschen.

Unten im Hotel kam gerade ein Hochzeitspaar an. Auf meiner ersten Reise durch Japan habe ich auch eine Hochzeit sehen können, es war allerdings eine traditionelle. Diese Hochzeit heute war westlich ausgerichtet. Bis auf das Brautpaar, beide waren weiß gekleidet, hatten die meisten Hochzeitsgäste schwarz getragen. Jetzt geht es noch in ein Töpferdorf. Hier werden ein paar Geschenke eingekauft und dann geht's zurück ins Dojo etwas ausruhen. Jetzt nachdem wieder alle fit sind geht's wieder an die Arbeit. So gegen 19:00 Uhr ist es aber auch mit dem Training vorbei. Nach dem Essen konnten wir Gordy und Sumako zusehen, wie die Urkunden gemacht wurden. Danach geht es schlafen. .....(schnarchen und lachen)........

 

25.10.2004

 

Da die anderen bei Toyama trainieren habe so ziemlich den ganzen Tag für mich. Ab ca. 12.15 Uhr bin ich alleine, so dass ich mich erst etwas ausruhe und danach noch was in mein Reisetagebuch schreibe. Gordy kommt gegen 14:00 Uhr mit einem Handwerker vorbei, da am neuen Anbau etwa auszubessern ist.

Zu mir kommt er auch einmal kurz vorbei und gibt mir vier DVDs über Okinawa, Fuji, Japan und China als Geschenk und er wünscht mir noch eine schöne Reise durch Japan. Ich lese noch ein wenig, und schon ist es 17:00 Uhr, Zeit etwas zu essen. Gegen 18:00 Uhr kommt Gordy noch mal vorbei und sagt mir, dass die Jungs noch ein bisschen mehr trainieren. Er muss noch etwas erledigen, dann kommt er wieder und es geht zu Toyama zum Essen. Heute feiert Toyama seinen Geburtstag und Gordy hofft, dass es nicht so spät wird, weil er schon recht müde ist. Ich harre der Dinge, die da kommen werden.

 

26.10.2004

 

Heute heißt es wieder Abschied nehmen von Okinawa, es geht nach Kumamoto. Der ganze Trainingsstress ist nun vorbei, ab heute können die andern Drei sich auch erholen. Da wir von Sumako schon um 10.00 Uhr zum Flughafen in Naha gebracht werden, müssen wir ganz normal um 07:00 Uhr aufstehen. Es wird kurz gefrühstückt, die Rucksäcke werden gepackt, das Dojo wird geputzt und los geht es. Trotz recht starkem Verkehr kommen wir locker früh genug zum Flughafen.

Sumako setzt uns gleich am Haupteingang ab, so dass wir nicht mehr soweit zum Check-in haben. Nachdem die Rucksäcke wieder in ihren Schutzhüllen verpackt und bei der Gepäckabgabe abgegeben worden sind, haben wir noch ein paar Stunden bis zu unserem Abflug. Wir tauschen hier unsere letzten Dollars in Yen um und sehen uns auf dem Flughafen nach einem Restaurant um. Da während der Trainingszeit jeglicher Alkoholgenuss von Gordy untersagt war, wird nun ein leckeres kühles Bier getrunken und eine Kleinigkeit gegessen.

Unser Flug geht eine viertel Stunde später als geplant was aber kein Problem ist, da wir dennoch Pünktlich um 17:50 Uhr in Kumamoto ankommen. Hier werden wir bzw. Andreas kurz nach unserer Ankunft von der Flughafeninformation ausgerufen.

Frau Okada lässt uns ausrichten, dass sie ca.30 Minuten später kommt.

Als Frau Okada uns dann abholt erkennen wir, dass sie sich weder äußerlich noch von ihrer erfrischend fröhlichen Art verändert hat. Sie holt uns mit einem Nissan El Grande Haywaystar ab. Es ist ein recht großer Van mit einem beeindruckend großen Navigationsdisplay. Das Display würde bei uns locker als ein Kleinbildfernseher durchgehen. Nebenbei kann man damit tatsächlich auch Fernsehen. Jedenfalls muss ich mir in Deutschland mal die Navigationssysteme ansehen, da ich nicht weiß ob man die Karte von einer 30 Grad Draufsicht sieht und Tankstellen, Supermärkte und je nach Tageszeit auch die Sternbilder eingeblendet werden. Da es schon nach 19:00 Uhr ist bis wir alles eingeladen haben, fahren wir zum Essen. Um 21:00 Uhr geht es wie schon vor vier Jahren gewohnt ins Badehaus bzw. hier Onsen. Nach dem erholsamen Bad geht es zu unserer Unterkunft und gegen 23:30 Uhr ins Bett.

 

27.10.2004

 

Wir stehen gegen 07:00 Uhr auf, da wir es noch nicht anders gewohnt sind. Hier ist es merklich kühler als auf Okinawa. Ich werde mir heute Abend eine zweite Decke nehmen.

Frau Okada will uns heute ihren Arbeitsplatz, bzw. die Firma zeigen wovon Sie die Präsidentin ist und deswegen fahren wir in die Nähe von Nagasaki. Auf dem Weg dorthin machen wir auf einem Rastplatz halt und Frühstücken erst einmal. Nun, dies war wohl irgendein Rastplatz, da ich nicht davon ausgehe das Frau Okada uns einen besonderen zeigen wollte. Auf jeden Fall war er sehr sauber und hier gab es auch verschiedene Geschäfte. Was ich natürlich nicht vergessen darf, hier ist warmes Wasser und Tee umsonst. Man muss nicht dafür zahlen, erstaunlich oder nicht? Ok, wenn es bei uns in Deutschland umsonst wäre dann ja, hier aber nicht.

Neben bei bemerkt; Hier in Japan gibt es scheinbar nur drei Fahrzeugklassen die man sehr einfach an der Farbe des Nummernschildes einordnen kann:

Gelbe Nummernschilder für Kleinwagen; weise für Mittelklasse- und Oberklassewagen und grüne Schilder für Buse und Lastkraftwagen. Gegen ca. 11:00 Uhr treffen wir bei ihrer Firma ein, es ist eine Porzellanfirma. Wie Frau Okada sagt, etwa vergleichbar mit unserem Meißner Porzellan. Und hier wird, wie auch bei uns, alles Mögliche aus Porzellan hergestellt. Wir schauen uns im Werksverkauf um und werden noch dem technischen Leiter vorgestellt. Da wir "VIP's" sind, bekommen wir außer Tee und Kuchen noch jeder ein Packet hergerichtet indem eine Porzellankanne und fünf Teetassen sind (fünf, nicht vier; siehe weiter oben). Nach der Besichtigung fahren wir in den Ort und werden in ein Geschäft gebracht wo wir selbst Porzellanbecher bemalen dürfen, sollen. Nach einer gewissen kurzen Anlaufzeit lässt jeder von uns seine kreative Ader freien Lauf und fängt an zu malen. Nachdem sich jeder von uns künstlerisch voll verausgabt hat werden die Becher eingesammelt und laut Auskunft der Angestellten in die Brennkammer gebracht. Während wir fleißig unsere Becher bemalen besorgt der Technische Leiter Herr Katsuhiro Tanaka für uns 2000 Yen Scheine. Die sind selbst hier in Japan noch nicht so verbreitet, da sie relativ neu sind. Wir verlassen nun völlig erschöpft das Geschäft und fahren nach Nagasaki, ersten um etwas zu essen und zweitens um einige Sehenswürdigkeiten anzusehen. Das Essen war recht amüsant, da es riesige Portionen von Soba gab. Wie wir später feststellten sind die Portionen immer so groß. Ach ja, Soba ist eine Art Nudelsuppe, wobei die Nudeln recht dick sind und in der Suppe noch recht viel andere lecker Sachen waren. Einige von uns hatten halt so ihre Probleme mit der Suppe, nicht war Volker. Wobei, wer einmal seine Suppe mit Stäbchen gegessen hat weiß wovon ich hier schreibe.

Nach dem Essen geht es gleich weiter zur ersten Attraktion. Kennt eigentlich jemand in Rüdesheim die Drosselgasse? Hier sah es fast genauso aus, nur das die Gasse etwas breiter war, die Geschäfte von Japanern betrieben wurden und keine Kuckucksuhren und Asbach verkauft wurden. Hier konnte man auch wieder feststellen, dass die Schulkinder in Japan nur Ausflüge machen. Selbst auf Okinawa hatten wir Schüler aus Tokyo getroffen, aber das hatte ich wohl schon erwähnt.

Nachdem wir den oberen Teil der Gasse erreicht hatten ging es noch einige Stufen weiter hoch und wir standen vor einer christlichen Kirche. Nicht das wir die Kirche nicht schon von unten gesehen hätten, aber aus dramaturgischen Gründen habe ich sie vorher nicht genannt. Auf jeden Fall konnte man die Kirche auch von innen besichtigen. Leider habe ich keine Informationen über die Erbauer gefunden, deswegen kann ich nicht sagen ob es Portugiesen oder Holländer waren und welcher Orden es war. Aber das könnte man noch nachträglich in Erfahrung bringen. Nicht sehr weit von der Kirche weg ging es in den Glover Garden. Der Schotte Thomas Glover (1868-1912) war der Namensgeber des Parks. Er hatte einiges für den Aufbau des Handels zwischen Japan und Europa beigesteuert. Von diesem Park hat meinen einen sehr schönen Blick in die Bucht. Andererseits sieht man direkt auf der anderen Seite die Schiffswerft der Firma Mitsubishi. Da die Häuser hier alle im Kolonialstil gebaut sind kann man hier auch Kleidung aus dieser Zeitepoche ausleihen. Was die japanischen Schülerinnen auch ausgiebig nutzten, Scarlett O'Harra lässt Grüßen. Kurz vor Verlassen des Parks wurden wir wieder einmal von zwei japanischen Schülerinnen angesprochen, und das auf Deutsch. Zumindest konnte eine der beiden Damen unsere Sprache. Wenn Sie auch nur ganz kurz in Deutschland war. Warum Japaner aber zu 80 Prozent den Satz "Ich liebe deutsches Bier" sagen, ob nun auf Deutsch oder Japanisch ist mir schleierhaft. Haben wir den nichts Anderes als Bier? Was ist mit dem Labskaus aus dem Norden oder der bayrischen Weißwurst; Was ist mit der deutschen Eiche oder mit dem Pfälzer Saumagen; oder dem Zwiebelkuchen und Federweisen oder Überhaupt, was ist mit dem deutschen Wein. Bei Deutschland fallen den meisten nur Bier, Burgen und Auto wie BMW, VW und Mercedes ein. So jetzt zurück zum Park bzw. des Verlassens des Parks. Übrigens steht hier auch eine Bronzestatue von Madam Butterfly. Auf dem Weg zum Auto machen wir noch in einer Glasbläserei halt. Nicht nur das man hier zusehen kann wie man so etwas wie ein Glasbecher oder Vase macht, nein jeder von uns durfte unter fachmännischer Anleitung sein eigenes Glas blasen. Somit wurde unser handwerklicher Tagesausflug mit Glasblasen beendet. Da die gemachten Stücke auch noch langsam abkühlen müssen können wir sie nicht mitnehmen. Frau Okada sagt uns, dass wir die Stücke pünktlich zu unserer Abreise erhalten werden. Nebenbei Bemerkt, einige von uns dürfen ihr handwerkliches Geschick später in Tokyo noch einmal zeigen. Wir verlassen Nagasaki und fahren wieder nach Kumamoto zum Essen und baden. Danach geht es nach einem kleinen Bier (das japanische Bier schmeckt übrigens auch gut) zu Bett.

 

28.10.2004

 

08:30 aufstehen und...... Nicht aufstehen ist besser, zumindest bis mein Bruder die Heizung angemacht hat. Übrigens kam gestern Abend noch eine Kochsendung im Fernsehen. Das Besondere daran? sie war in Deutsch mit japanischem Untertitel und es wurde gezeigt wie man Semmelknödel mit Pilzen macht.

So ab 09:30 geht es dann nach Kumamoto. Vielleicht bekommen wir hier einen Kaffee zu trinken. Nachdem wir uns die Burg in Kumamoto angesehen hatten geht es weiter zu einem Schwertmuseum (Unter Kennern / Miyamoto Musashi). Irgendwie haben unsere Dolmetscher (Andreas und Dag) das am Vortag nicht richtig mitbekommen. Wir waren der Meinung wir würden in eine Schwertschmiede fahren (und jeder seine eigene Katana machen, ha ( ;-)). Genügend handwerkliches Geschick konnten wir ja am Tag zuvor vorweisen). Trotz all dem, es waren Waffen des bekannten Krieger Musashi. Dag und Andreas war dieser Mann bekannt, da sie Bücher von bzw. über Ihn gelesen hatten. Apropos Bücher, Andreas bekam noch ein Buch von Frau Okada über Musashi geschenkt. Zweisprachig, eine Seite japanisch und die Andere in Englisch. Nach dem Museumsbesuch geht es in einen weiteren Park. Wobei, als Ortsunkundiger hätte man den Park wahrscheinlich nie gefunden. Also dies ist ein Park so richtig wie man sich einen japanischen Park vorstellt. Der Rasen sehr gepflegt, die Bäume alle wie, ja wie typische japanische Zierbäume oder Bonsais. Einen großen Teich mit vielen Kois. Also diese großen bunten fast handzahmen Fische, die so unglaublich teuer sind. Beim Füttern der Fische wurde ich auch von einem Schwarm Tauben überfallen. Denen schmeckt das Futter fast noch besser als den Fischen. Auf jeden Fall hatte ich beide Arme voller Tauben die sich um das Futter stritten. Was gab’s den sonst noch? Außer der Flugrolle von Volker, die er sehr schön hingelegt hat (ich gebe ihm volle 10 Punkte), haben wir noch ein Picknick im Park gemacht. Nach dem Parkbesuch geht es ins Zentrum der Stadt zum Shopping. Hier gab es dann auch den ersehnten Kaffee. Zumindest in einigen Geschäften nicht in allen, da gab es nur Cappuccino und keinen Kaffee für mich. Aber das war bestimmt Andreas schuld, der hat so undeutlich die Bestellung aufgegeben (Hab meinen Kaffee halt woanders bekommen, pah). Ich habe hier eine CD für meine Tochter gekauft, da sie unbedingt eine CD mit einem Japanischem Interpreten haben wollte (unter anderem). Wie immer sind wir in ein Handyladen gegangen um zu sehen welche Handys wir in 3 Jahren in Deutschland haben werden. Bei dieser Gelegenheit hat Volker mal nach einem Kartenhandy gefragt. Es war eigentlich gar nicht so teuer, aber dafür war es im Gegensatz zu unseren Kartenhandys Spot hässlich. Deswegen haben wir auch keins genommen. Trotzdem ist es Volker gelungen für uns alle Vier ein Handydummy zu bekommen. Falls sich nun jemand fragen sollte wofür wir die Dinger brauchen, derjenige hat bestimmt keine kleinen Kinder. Egal was für ein Spielzeug das Kind auch haben sollte, sobald Papa oder Mama das Handy zückt, heißt es "will haben, Handy haben". Und wehe es gibt kein Handy, dann ist aber mächtig großer Ärger in Verzug. Hat man jedoch so ein cooles Dummy-Handy bleibt die Welt in Ordnung. Auf dem Ding kann herum gebissen werden, es darf auch vollgesabbert und als Hammer verwendet werden, all das stört dann Papa oder Mama nicht mehr, alle Familienmitglieder sind zufrieden. Nur sollte man es immer dabeihaben, wenn man mit Kind unterwegs ist. Ok, ich habe keine kleinen Kinder mehr aber es ist immer wieder schön die Erstaunten oder ungläubigen Blicke der Freunde (wie war das noch, in jedem Mann steckt ein Kind?) zu sehen, wenn man ihnen ein Handy mit 2 Meg Pixel Kamera und andere tolle Sachen zeigt die es auf unserem Handymarkt noch nicht gibt. Nach dem Bummeln durch die Verkaufsstrassen geht es in ein Sushirestaurant, diesmal eines mit Laufband. das heißt, man sitzt an einem Tisch an dem ein Laufband mit all den leckeren Sachen vorbeilaufen die man hier essen kann. Man nimmt sich alles vom Band was man gerade möchte, und bestellt bei der Bedienung nur Getränke oder solche Sachen die zwar auf der Karte stehen aber nicht über das Laufband kommen. Mit dem Zahlen ist es auch kein Problem, da die ...... auf verschiedenfarbige Teller liegen. Je nach Farbe differiert auch der Preis. Die leeren Teller bleiben bis zur Bezahlung auf dem Tisch stehen. Wir hatten unser kleines Wettessen mit dem Nachbartisch leider verloren, da der Gegner einige Tellerstapel mehr hatte als wir. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass man auch mit Fotoshop die Teller nicht leer bekommt. Laut Volker lässt sich damit alles wegretuschieren, unter anderem auch ein Standardspruch der Japanreise 2004 "wird wegretuschiert". Beim Essen scheint es nicht zuklappen, deswegen haben wir uns die Reste einpacken lassen und mitgenommen.

Auf der Fahrt zu unserer Unterkunft haben wir natürlich wieder bei der Onsen Halt gemacht und uns eine Stunde Erholung gegönnt (wie werde ich das wieder vermissen); übrigens hat dieses Onsen bis 02:00 Uhr in der Früh geöffnet.

"Zuhause" angekommen geht es noch nicht gleich ins Bett, da wir morgen schon weiter nach Tokyo fliegen und heute noch den größten Teil einpacken mussten. Übrigens gab es heute Abend bei unserer Ankunft auch noch mal für jeden ein Geschenkpaket. Wobei wir die Sachen aus Nagasaki erst morgen erhalten, diese Geschenke waren von Frau Okada's Vater. Was uns auch sehr Gefreut hat andererseits

uns vor ein kleines Problem beim Packen gestellt hat bzw. uns immer Probleme bereiten wird, da die Kapazität der Rucksäcke und die erlaubten 20 Kg Gepäck schnell erreicht oder wie immer zum Heimflug überschritten sind. Da ich meinen Rucksack schon voll hatte musste etwas ausgesondert werden. Da wir dieses Problem schon von unserer 2000 Reise kannten habe ich mir ein paar ältere Handtücher und Kleidungsstücke mitgenommen. Somit bleiben von mir einige der eben genannten Dinge und mein Lesestoff (3 Taschenbücher) hier in Kumamoto.

Da die anderen dasselbe Problem wie ich haben bleibt von ihnen auch etwas hier in Japan.

 

29.10.2004

 

Um 08:00 Uhr wird aufgestanden, sich frisch gemacht, angezogen und die restlichen Sachen in die Rucksäcke verstaut. Da wir wissen das Frau Okada noch unsere selbst gestalteten "Kunstwerke" bringt, hoffen wir, dass wir pünktlich abgeholt werden und unseren Flug noch bekommen. Noch kurz etwas zum Wetter;

Bis auf die etwas frischen Nächte war das Wetter tagsüber immer noch angenehm warm. Nur Heute bei unserer Abreise haben wir leichten Regen. Ich habe gehofft, dass wir dieses Wetter in Tokyo nicht haben, aber mein Wunsch erfüllt sich nicht ganz. Wir erreichen den Flughafen natürlich noch frühzeitig (Man sollte einmal darauf achten was für ein Schmarren (für nichtbayrische Landsleute Schmarren = Blödsinn oder Unfug) ich hier so schreibe; zum Flughafen wird man immer rechtzeitig kommen, nur ob man das gewünschte Flugzeug noch erreicht ist die Frage). Um den Leser nicht noch mehr zu verwirren, auch das Flugzeug haben wir noch bekommen. Nach einer herzlichen und lustigen Verabschiedung von Frau Osada gehen wir zum Abflugs Gate. Trotz einer kleinen Verspätung sind wir pünktlich und bei schönstem Wetter in Tokyo angekommen.

Wir wurden von Jun, seiner Frau Meg, seinem sechs Monate alten Sohn Keito und seiner, Mutter Frau Ishihara abgeholt. Diesmal ging es mit zwei Wagen durch Tokyo und mit Hilfe von Navi's, wie die Navigationssysteme hier genannt werden, zu unserem Hotel. Ich muss gestehen, dass ich bei unserem letzten Besuch hier in Tokyo noch nie in einem Stadtbezirk wie diesem war, aber dazu später mehr. Ok, das Hotel sah von außen genauso aus wie auf Internetseite aber der Bereich rechts und links davon wurde bestimmt mit Fotoshop wegretuschiert. Nun im Hotel angekommen mussten wir erst mal unsere persönlichen Daten angeben und gleich im Voraus zahlen. Als wir dann auf dem Weg in unsere Zimmer waren habe ich mir schon so allmählich vorstellen können warum man hier im Voraus zahlt. Gott sei’s gedankt und gepriesen, mein Bruder hatte a) die traditionelle Unterkunft und b) die mittelgroßen Zimmer gebucht, aber dazu später mehr. Da Jun und seine Familie noch auf uns warteten haben wir nur unser Gepäck ins Zimmer gestellt. Dieser Teil von Tokyo wird "Asakusa" genannt und Asaksa so ausgesprochen. Da ich ihn aber einmal so ausgesprochen habe wie er auch geschrieben wird (Asakusa), wusste Dag zuerst nicht was ich meine. Als ich dann meinen Fehler bemerkt und korrigiert habe, hat sich Dag den Rest unserer gemeinsamen Reise köstlich darüber amüsiert. Aber es war mir schon immer ein Vergnügen anderen eine Freude zu bereiten. Nun denn, in Asakusa angekommen, was eigentlich nur ein paar Minuten von unserem Hotel weg war, haben wir einen Parkplatz gesucht. Hier hat Jun’s Mutter dann auch eine Beule in den Wagen gefahren. Was aber auch nicht so schlimm war da Jun sich die Beule angesehen hat und sie für nicht so schlimm hielt. Nach dem Essen sind wir wieder (wir waren ja bis auf Volker 2000 schon einmal da) zur Tempelanlage. Da wir dieses mal viel früher hier durchgehen sind auch noch alle Verkaufsstände geöffnet. Nachdem Andreas und Jun sich über den Ablauf der nächsten Tage abgesprochen haben werden wir zur U-Bahn-Station gebracht. Hier wird uns noch gezeigt wohin wir fahren sollen und was wir für die Fahrt zu zahlen haben.

Und unsere erste kleine Odyssee beginnt. Nicht das wir uns verfahren haben, nein, nein, wir sind schon bei der richtigen Station ausgestiegen. Jedoch gibt es hier wie auch in München verschiedene Ausgänge. Also haben wir natürlich den falschen genommen und sind somit auch erst einmal in die falsche Richtung gegangen. Nach einiger Zeit wurde dann schon der erste Unmut laut. Da wir dann auch noch einen scheinbar ortsunkundigen Bauarbeiter gefragt hatten und wir noch weiter durch die "oh so grausige Nacht" liefen sank die Gruppenmoral noch weiter. Auf dem Weg zurück haben wir uns vorgenommen den Bauarbeiter einfach umzuhauen (;-)). Vorher jedoch sind wir noch in einem Geschäft gegangen, das sich dann als eine Art Drogerie herausstellte, um ein wenig Proviant für unsere weitere Reise zu kaufen. Und man stelle sich vor, hier bekam man sogar Haribo Cola Fläschchen. die haben sogar so wie bei uns geschmeckt und erheblich besser als Volkers Erdbeerkekse. Als wir dann gesättigt und gestärkt weitergingen und endlich wieder an die Baustelle kamen wo wir dies Fehlauskunft erhalten hatten, war die betreffende Person leider nicht mehr da. Offensichtlich war seine Schicht zu ende, da an seinem Platz jetzt eine Bauarbeiterin stand. Wobei die Bezeichnung Bauarbeiter nicht stimmt, da sie ja nur die Einfahrt zur Baustelle absichern. Ja, ja und das sogar in der Nacht. Bei uns gibt es so was natürlich nicht. Nach einer weiteren erfolglosen Suche nach unserem Hotel haben wir uns entschlossen in einer Kneipe nachzufragen. Wir waren kaum eingetreten und haben nach unserem Hotel gefragt, da ist der Wirt mit uns rausgegangen und hat uns den Weg beschrieben. Davon mal abgesehen das wir wieder in die falsche Richtung gegangen sind und nun ein gutes Stück wieder zurücklaufen mussten, scheint unser Hotel doch keine dubiose Absteige zu sein (oder aber gerade deswegen). Nachdem wir nun endlich unser Hotel gefunden hatten wollte mein Bruder Andreas noch ein wenig die Gegend erkunden. Dag und Volker waren jedoch von unserer Suche so frustriert und müde das sie nicht mehr mitkommen wollten. Ich hatte zwar auch keine große Lust aber da ich meinen Bruder kenne habe ich ihn doch noch vorsichtshalber begleitet. Nicht das ich ihn als älterer Bruder beschützten hätte müssen, eher umgekehrt wäre es der Fall, aber da ich seinen Orientierungssinn kenne bin ich noch mit. Bei unserem Streifzug um die Häuser konnten wir feststellen, dass wir nicht sehr weit vom Rotlichtbezirk dieses Viertels untergebracht waren. In einigen Straßen konnten wir auch ein paar Obdachlose sehen. Im Hotel in meinem Zimmer angekommen kam ich erst gar nicht in die Verlegenheit meinen Rucksack ganz auszupacken, da das Zimmer recht klein war. Wenn es auch gereicht hat, dass mein Bruder sein “Bett” quer im Zimmer aufbauen konnte, gab es bei Dag schon Probleme, wenn er sein “Bett” längs aufbaut hätte. Dag musste sich im Zimmer Diagonal legen um einigermaßen vernünftig schlafen zu können. Die Zimmer waren ca. 1,60 m x 1,90 m groß (plus/minus 10 cm). Nach einer Dose Bier und ein wenig Fernsehen bin ich dann müde genug um einzuschlafen.

 

30.10.2004

 

Wir hatten zwar mit meinem Bruder ausgemacht um 08:00 Uhr aufzustehen, aber ich war irgendwie schon viel früher wach. Da man ab 06:00 Uhr schon die Duschen benutzen durfte (von sechs Uhr früh bis 23 Uhr abends) bin ich nach einem kurzen Gang zur Toilette, die zwar sauber aber schon recht heruntergekommen aussah, (noch ein Grund warum dieses “Hotel” mitten in Tokyo so billig war) zum Duschen. Ich musste zwar noch etwas warten, da schon jemand anderes beim Duschen war (Ja, ja, im ganzen Hotel gab es zwei Duschen und dementsprechend lange waren die Wartezeit, wenn man zu spät aufgestanden ist). Die Duschen waren so eine Art Plastikcontainer aber immerhin relativ sauber und das Wasser war auch heiß. Nach dem Duschen habe ich mir unten einen heißen Kaffee am Automaten gezogen und in der “Aufenthaltsecke” auf die anderen gewartet. Da auch Volker nicht so ganz mit den Toiletten zufrieden war sind wir jeden Morgen unter anderem auch zum Frühstücken zu Mc Donald gegangen.

Wir wollen heute nach Kamakura fahren. Vorher jedoch treffen wir uns mit Jun’s Bruder Tetsuya und seiner Verlobten Mamiko. Sie wollen im April nächstes Jahr heiraten und ihre Hochzeitsreise soll nach Europa gehen. Auf dem Weg zum Treffpunkt in der Ueno Station fängt es leider zu regnen an und hört auch den ganzen Tag nicht mehr auf. Hier haben wir außer einer traditionellen Hochzeit auch traditionelle Feiern der Kinder zu ihren 3ten, 5ten und 7ten Geburtstag gesehen. Die Kinder hatten alle sehr schöne Kimonos an und trotz des verregneten Tags sahen sie doch alle fröhlich aus. Nach einem Tempelbesuch sind wir dann zum Essen gegangen. Hier in Kamakura ist auch der Große Buddha. Die 700 Jahre alte Bronzestatue ist 93t schwer und 12m hoch, sie ist die zweitgrößte Bronzestatue in Japan und die größte Buddhastatue in der Welt. Zurück in Tokyo muss ich noch in ein Hardrock Café und ein paar Geschenke kaufen danach geht es zur Ginza; ein sehr schönes und leider auch sehr teures Einkaufsviertel. Da es immer noch regnet schauen wir uns einige Kaufhäuser an und gehen noch in ein Café. Um 20 Uhr machen auch hier die Kaufhäuser zu und deswegen fahren wir zurück nach Ueno und gehen dort etwas Essen. Hier in Ueno gibt es auch jede Menge von Spielhallen und Karaokelokale, wobei die Bezeichnung “Lokal” sehr untertrieben ist. Es sind eigentlich richtige Hochhäuser, dort kann man wie in einem Hotel für eine bestimmte Zeit einen Raum mieten. Da wir auf Karaoke nicht wirklich Lust hatten haben wir uns dieses Pachinkospiel einmal angesehen und ausprobiert.

Obwohl es eins der meistgespielten Spiele hier in Japan ist, haben wir nicht herausgefunden was die Japaner daran so faszinierend finden. Oder wir haben es einfach nicht verstanden. Nun geht es zurück zum Hotel zumindest versuchsweise. Da mein Bruder wieder einmal den falschen Weg eingeschlagen hatte bekam ich zwar ein Bier von ihm aber wir kamen dafür nicht nur sehr durchnässt, da es immer noch regnete, sondern auch später im Hotel an.

 

31.10.2004

 

Heute müssen wir uns leider von Dag verabschieden da er wieder zu seiner Familie nach Peking fliegt die dort auf ihn wartet. Heute geht es nach Fujimino ein Vorort von Tokyo. Hier wohnen sowohl Jun mit seiner Familie als auch seine Eltern. Überhaupt leben die meisten Japaner die in Tokyo arbeiten in den Vororten, da die Mietpreise in Tokyo für Normalverdiener nicht akzeptabel sind. Außer man hat die Wohnung von einem Verwandten Vormieter (Großeltern oder Eltern) übernommen bzw. man hat noch zwei Nebenjobs. Wir müssen noch ein paar Minuten warten bis wir abgeholt werden und so treffen wir hier noch eine “Hexe” die uns ein “Happy Halloween” wünscht. Sie war übrigens die einzige, die wir gesehen haben, obwohl wir einige Lokale und Bars gesehen hatten wo man Halloweenpartys feiern konnte. Jun holt uns wieder mit seiner Frau und seinem Sohn ab und wir werden gefragt was wir uns ansehen möchten. Ach bevor ich es vergesse, es regnet Heute nicht und meine Jeans sind auch fast ganz trocken. Jun hatte aus dem Internet einige Sehenswürdigkeiten aus der Umgebung herausgesucht. Wir entscheiden uns für einen Ort der sehr bekannt für seine Papierherstellung ist, da hier auch jetzt noch zum Teil das Papier handgeschöpft wird. Hier können Andreas und Volker wieder einmal ihr handwerkliche Fähigkeiten zeigen und ihr eigenes Papier herstellen. Da das Papier nach dem schöpfen, verzieren und pressen auch noch trocknen muss bekommen sie ihr selbst gemachtes Papier von Jun später nach Deutschland geschickt. Nach der harten Arbeit geht es erst mal zum Essen. Hier erfahren wir auch das Jun’s Frau aus dem Norden von Japan kommt, sie sehr kalte Winter mit jede Menge Schnee kennt (Sogar mehr Schnee als wir; dort gibt es so viel Schnee das man nicht mehr aus dem Haus kommt, zumindest nicht aus dem Erdgeschoss) und gerne Wein trinkt. Was uns natürlich auf die Idee bringt ihnen später ein paar Flaschen Wein zu schicken. Die Unterhaltung war sowieso immer sehr lustig. Jun spricht recht gut Englisch und wenig Deutsch, seine Frau wenig Englisch und kein Deutsch, Volker und ich sehr sehr sehr wenig Japanisch. Somit übersetzt Jun für seine Frau und Andreas für uns, was die ganze Konversation immer etwas in die Länge zieht. Nach dem Essen fahren wir zu einem Ort in dem Kartoffelbier gebraut wird und es jede Menge Süßigkeiten zu kaufen gibt. Vorher jedoch treffen wir uns in einer Tempelanlage mit Freunden von Jun und Meg, sie haben sich im Krankenhaus bei der Entbindung der Kinder kennen gelernt. Überhaupt Kinder, wir haben uns immer wieder gefragt wie die Japanerinnen es schaffen Kinder zu gebären, so schlank und zierlich wie sie ja sind und das auch nach der Geburt ihrer Kinder auch bleiben. Den natürlichen Geburtsweg können die Kinder doch wohl nicht nehmen, oder?

Wir haben schon auf Kaiserschnitt getippt oder auf eine Technik die aus dem Tierreich bekannt ist. Schlangen können ja ihren Kiefer aushängen um eine größere Beute zu verschlingen. Vielleicht können Japanische Frauen ja so was mit ihren Becken machen. Eine andere Möglichkeit wäre eine Frühgeburt, aber wir haben uns danach natürlich nicht erkundigt wie sie es nun wirklich schaffen. Zurück zum eigentlichen Thema. Ich probiere auch mal von dem Kartoffelbier. Es ist ungewohnt aber so nicht schlecht, wobei ich doch auf Dauer, wenn ich den ein Biertrinker wäre, unser “normales” Bier bevorzugen würde. Das Bier wird übrigens aus einer Süßkartoffel hergestellt, wie so viele Süßigkeiten hier im Ort auch. Jetzt fahren wir zu Jun’s Eltern. Dort wird eine kleine Wiedersehensfeier gegeben und wir treffen den Rest der ganzen Familie. Wie immer werden wir von Frau Ishihara auf das Beste verköstigt und wie immer passiert ein kleines Malheur. Letztes Mal war es ein verstopfter Abfluss der Küchenspüle und diesmal ein umgeschüttetes Glas. Es wird sogar Karten gespielt, und zwar UNO. Trotzt Volkers Aussage, dass er nicht mehr mitspielt, wenn Andreas auch spielt (Andreas stellt angeblich gerne andere Regel auf) können wir ihn doch noch überreden mitzuspielen. Da wir auch wieder mit dem Zug zurück müssen verabschieden wir uns relativ früh. Wie immer gibt es auch hier für jeden von uns ein Geschenk zum Abschied. Diesmal geht es direkt zu unserem Hotel da mein Bruder nicht die Richtung vorgibt.

 

01.11.2004

 

Unser letzter Tag in Tokyo. Um 06:30 Uhr werde ich von leichten klopfen der Regentropfen an meinem Fester geweckt. Ursprünglich wollten wir nach Hakone fahren aber bei diesem Wetter bleiben wir hier in Tokyo. Was mir wiederum sehr recht ist, da ich noch ein paar Geschenke und Postkarten kaufen muss.

Auf dem Weg zum Kaiserpalast sehen wir wieder etwas typisch Japanisches. Bevor ein LKW eine Baustelle

verlässt werden seine Reifen abgespritzt damit er die Strassen nicht verschmutzten kann. Vielleicht liegt es aber auch daran das wir relativ nah am Kaiserpalast sind und hier auf den Gehwegen Platten eingelassen sind, worauf man aufmerksam gemacht wird keine Zigarettenkippen oder Papier wegzuwerfen. Im Park vom Kaiserpalast ist eine Zufahrt vom Palast durch Polizisten abgesperrt. Diesen Bereich konnten wir damals bei unserem ersten Besuch noch betreten. Ein Besucher einer Reisegruppe (natürlich kein Japaner) war so dumm sich eine Zigarette anzuzünden, er wurde jedoch sofort von einem Polizisten aufgefordert die Zigarette auszumachen und nicht hier hinzuwerfen. Als dann ein paar schwarze Limousinen in den Palast fuhren war uns schon klar warum hier abgesperrt war. Auf dem Weg zum Tokyo Tower, ja ja wir sind gelaufen, kamen wir an einem Regierungsgebäude vorbei wo gerade eine Demonstration stattfand. Die Demo war ausgesprochen friedlich, die Demonstranten liefen mit ihren Plakaten vor dem Gebäude herum und riefen ihren Protest über Megafon aus. Entweder sind alle Demonstrationen ordentlich und friedlich oder es liegt daran das pro Demonstrant zwei Polizisten da waren. Leider haben wir nicht genau herausgefunden um was es bei der Demo ging, aber es muss wohl was mit Fischfangquoten, Walfang oder dem Schutz der Delphine zu tun gehabt haben. Hier beim Kaiserpalast ist übrigens auch das Regierungsviertel, weswegen auffallend viele schwarze Limousinen zu sehen sind (unter anderem auch Mercedes-Benz). Auf dem Weg zum Tokyo Tower hat sich Andreas noch eine Tasche, und ich mir endlich die Postkarten gekauft. Die Briefmarken für die Karten zu bekommen war auch nicht so einfach, aber nachdem wir nachgefragt haben wurde uns der Weg zu einem Postamt gezeigt. Glücklicherweise gab es neben dem Postamt auch ein Café deshalb konnte ich außer einer Tasse Kaffee zu trinken auch gleich ein Teil der Karten schreiben und sie beim Postamt abgeben. Die Postkarten waren übrigens alle einzeln in einer Klarsichtfolie eingepackt. Zum Test hatte ich die Karten nach dem Schreiben und Bekleben mit der Marke wieder in die Hülle gesteckt und beim Schalterbeamten abgegeben. Der Beamte hat sie auch mit einem freundlichen Nicken und Lächeln entgegengenommen, aber die Karten sind alle ohne Schutzhülle bei den Empfängern angekommen. Nachdem wir noch einige Zeit durch die Stadt laufen, den Tokyo Tower mal mehr oder mal weniger immer Zwecks Orientierung vor Augen, kommen wir noch an einigen “Ruhezonen” wie Tempel, Grünanlagen und sogar einen Friedhof vorbei. Beim Tower endlich angekommen sieht man wieder jede Menge japanische Schüler die hier die Souvenirläden durchstöbern. Ich fange nun erst Mal auch an zu suchen, denn ich brauch ja noch ein paar Geschenke und noch eine Tasche. Nach einer Weile werde ich sogar fündig und ich bekomme alles. Nun kann ich alles prima für die Rückreise verstauen, ich werde nur noch mit dem Gewicht ein Problem bekommen.

Wir entschließen uns natürlich auch dazu den Tower hochzufahren und zwar nicht nur bis auf 100 m, sondern ganz rauf auf 250 m. Ist zwar noch was teurer aber wann komm ich schon mal wieder hier her? (Vielleicht in vier Jahren wieder, ha). Auch Volker überwindet seine Probleme und fährt mit hoch. Auf der ersten Ebene, also bei 100 m, hat man ja schon einen tollen Überblick. Hier haben sie sogar an einigen Stellen im Boden Glasplatten eingelassen damit man direkt nach unten sehen kann. Ganz Oben ist es sogar noch viel besser. Von hier Oben sind sogar die Hochhäuser klein. Leider ist es Bewölkt und wir haben keine so gute Fernsicht, aber es hat sich trotzdem gelohnt herauf zu fahren. 

Nachdem wir wieder Unten sind, machen wir uns langsam auf den Weg zu unserem Treffpunkt mit Jun.

Außerdem wollen sich Andreas und Volker noch ein MP3-Player kaufen, deswegen Treffen wir uns im Elektronikviertel der Stadt. Da es hier ja nur Elektronikgeschäfte gibt werden fleißig Modelle und Preise verglichen bis dann festgestellt wird, dass es im ersten Laden am günstigsten war. Nebenbei kaufte Jun noch ein paar Geschenke für seine Frau. Bei unserem Wunschgeschäft angekommen mussten die beiden leider feststelle das es schon “fast” geschlossen war. Im Laden war nur noch eine “Langnasen-Kundengruppe”. Nach einem kurzen Gespräch zwischen Jun und dem Verkäufer können wir dann doch noch in den Laden kommen. Andreas und Volker bekommen hier ihre Player und nebenbei können Andreas und Jun den Langnasen, die übrigens wohl Holländer waren, noch ein wenig als Dolmetscher aushelfen. Nach dem Kauf geht es in ein kleines Lokal zum Essen.

Hier treffen wir übrigen auf Mike. Er war nur auf der Durchreise und wollte sich hier mal kurz umsehen aber Jun hat ihn einfach von der Wand gefegt. Ach ja, Mike war auch die einzige Kakerlake die wir getroffen hatten. Sonst waren alle Lokale und sogar unser “Hotel” ohne Untermieter oder Besucher. Zumindest haben wir keine gesehen. Nach dem Essen verabschieden wir uns von Jun und fahren ins Hotel, da wir morgen sehr früh aufstehen müssen. Bis auf mein Waschzeug und die Kleider für morgen

packe ich schon alles ein und leg mich dann hin (nachdem ich meine letzten Karten geschrieben habe).

 

02.11.2004

 

So, nun ist mal wieder Reisetag. Um 05:15 Uhr stehen wir auf. Ich mach mich fertig, packe den Rest ein und geh noch schnell runter und mache meinen letzten Film noch voll mit ein paar Bildern von unserem Hotel. Nachdem wir alle fertig sind geht es los zum Zug der uns zum Flughafen bringt. Auf dem Weg zur U-Bahn-Station werfe ich noch meine Postkarten ein. Da wir so früh unterwegs sind haben wir auch noch genug Platz in der U-Bahn da um diese Uhrzeit noch nicht so viele Leute unterwegs sind. Auch im Zug ist noch genügend Platz so dass wir uns setzten können, was bei einer ca. 2 Sündigen Fahrt durchaus von Vorteil ist. Auf einer so langen Fahrt passt man sich der japanischen Mentalität gerne an und schließt die Augen um etwas zu dösen. Ab und an öffnet man die Augen um zu sehen wo man ist und stellt fest, dass der Zug doch ganz schön voll geworden ist. Am Flughafen angekommen, wird sofort das Gepäck abgegeben und da wir doch noch etwas Zeit haben, gehen wir jetzt Frühstücken.

Der Flug selbst war ruhig und der Service besser als auf dem Flug nach Japan. In Frankfurt angekommen verabschiede ich mich von Andreas und Volker da ich ja noch nach München weiterfliege. In München angekommen werde ich von meiner Familie von der S-Bahn-Station abgeholt und Zuhause werden erst mal die Geschenke verteilt und von der Reise erzählt. Danach wird der Rest ausgepackt und aufgeräumt.   

 

So das war es dann wohl, wieder ist eine Japanreise vorbei und wieder haben wir nicht all das sehen können was wir uns gerne angesehen hätten. Aber das ist wohl bei jeder Reise so, egal wohin man auch fährt.

Egal wie Reich ein Mensch auch sein mag, Zeit wird er immer zu wenig haben.

 

So genug jetzt mit diesen Pseudoweisheiten und den Geschichten von den bösen Träumen, den Schraubengeräuschen und den Igelschnäuzchen erzähl ich vielleicht ein andermal.

Peter Sartorius

 

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